Am Samstag, 22. März 2025, fand in der Region Thun der jährliche Ausbildungstag für die Jagdhundeobleute des Berner Jägerverbandes (BEJV) statt. Der Tag stand ganz im Zeichen der praktischen Ausbildung, des Austauschs unter Fachpersonen sowie der Vorbereitung auf die Anforderungen der neuen Prüfungsordnung für Schweissprüfungen der TKJ.
Eröffnung und Begrüssung
Marc Beuchat, Präsident der Jagdhundekommission des BEJV, eröffnete den Ausbildungstag und begrüsste die rund 30 teilnehmenden Jagdhundeobleute. Er betonte in seiner Ansprache die zentrale Rolle der Obleute für die Qualität der Jagdhundeausbildung im Kanton Bern und die Wichtigkeit, Neuerungen in der Prüfungsordnung aktiv aufzunehmen und in die Praxis umzusetzen.
Ein besonderer Willkommensgruss galt mehreren verdienten Fachpersonen und Funktionären:
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Ueli Bärtschi, Jagdhundekoordinator Mittelland, als Instruktor für die Vorsuche
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Fritz Schluep, Jagdhundekoordinator Berner Jura, welcher die Teilnehmer aus dem Berner Jura betreute und jeweils die Übersetzungen ins Französische übernahm
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Michel Imobersteg, Jagdhundekoordinator Oberland und JHO Obersimmental, heute als NASU-Führer im Einsatz
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Fabian Stucki, Präsident JWVT, als Hundeführer im Gehorsamsblock
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Hansueli Stucki, Präsident JV Brienz, in Vertretung von JHO Paul Fuchs
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Roland Wyss, Präsident und JHO Grindelwald
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Sylvio Svensson, Vorstandsmitglied BEJV
Zwei Schwerpunkte – zwei Ausbildungsblöcke
Die Ausbildung war in zwei parallele Schwerpunktthemen gegliedert, wobei die Teilnehmenden in Gruppen aufgeteilt wurden. Jede Gruppe wurde von erfahrenen NASU-Führern begleitet:
1. Vorsuche nach neuer TKJ-Prüfungsordnung
Mit der neuen Prüfungsordnung, die 2025 in Kraft tritt, wird neu verpflichtend eine Vorsuche als Bestandteil der Schweissprüfung verlangt. Ueli Bärtschi erläuterte die Hintergründe und demonstrierte die praktische Umsetzung direkt im Feld. Dabei ging er gezielt auf die wichtigsten Änderungen und Anforderungen ein:
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Die Vorsuche ist jetzt offizieller Prüfungsbestandteil und leitet die eigentliche Schweissfährte ein
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Ein gut sichtbares Testfeld von ca. 30×30 m (900 m²) wurde am Waldrand eingerichtet
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Der Anschuss kann auch im Feld angelegt werden
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Die Fluchtrichtung des Stücks muss durch die Richter mindestens mündlich angegeben werden
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Der Anschuss selbst muss nicht gefunden werden, entscheidend ist der Abgang zur Fährte
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Das Gespann hat 15 Minuten Zeit, den Abgang aus dem Suchfeld zu erarbeiten
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Maximal zwei Abrufe sind erlaubt, um die Prüfung noch bestehen zu können
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Entfernt sich das Gespann mehr als 80 m von der künstlichen Fährte, erfolgt ein Abruf
Ein wichtiger Hinweis von Ueli Bärtschi: Auf die Windrichtung achten! Eine systematische Suche gegen den Wind erleichtert dem Hund die Arbeit erheblich.
Die Ausführungen wurden durch praktische Vorführungen untermauert, durchgeführt von:
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Regine Christen mit Kleinem Münsterländer
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Res Wandfluh mit Deutschem Wachtel
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Markus Künzi mit Bayrischem Gebirgsschweisshund
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Michel Imobersteg mit Kleinem Münsterländer
2. Gehorsamstraining für die BEJV-Gehorsamprüfung
Parallel dazu leitete Marc Beuchat den Ausbildungsblock zum Thema Gehorsam. Der Fokus lag auf dem didaktischen und kleinschrittigen Aufbau einer zuverlässigen Gehorsamsarbeit – Grundlage für die spätere jagdliche Führigkeit der Hunde.
Zentrale Inhalte waren:
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Gehorsam als Basis und Mindestanforderung, aber auch Grundlage für weiterführende jagdliche Ausbildung
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Schulung der Obleute in Methodik und Trainingsaufbau
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Betonung der positiven Verstärkung in der Ausbildung: Belohnung, Motivation und Konsequenz statt Strafe
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Kleinschrittiges Training schafft Vertrauen und beugt Stress und unerwünschtem Verhalten (z.B. Winseln) vor
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Die Übungen sollen in den Alltag integriert werden – idealerweise 3–4 Einheiten pro Woche, max. 45–60 Minuten pro Einheit
In kleinen Gruppen wurden die Teilbereiche praxisnah demonstriert:
Vorführende Hundeführer:
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Fabian Stucki mit Brandelbracke
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Walter Wyss mit Deutschem Wachtel
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Hans Lehmann mit Irischem Terrier
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Heinz Kämpf mit Kleinem Münsterländer
Gezeigte Übungen:
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Leinenführigkeit mit klarem Aufbau
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Ablegen mit Schussfestigkeit, schrittweise unter Ablenkung geübt
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Appell im Feld, beginnend mit kurzen Distanzen an der Feldleine, sukzessive gesteigert
Wichtig war der Hinweis, dass insbesondere Junghunde (½–1 Jahr alt) keinen unnötigen Trainingsdruck erhalten sollen. Wer in der aktuellen Saison noch nicht so weit ist, hat jederzeit die Möglichkeit, die Ausbildung im Folgejahr fortzusetzen.
3. Organisation, Prüfungsanmeldung & Kontingentierung
Nach dem praktischen Teil informierte Marc Beuchat über aktuelle Themen rund um die Jagdhundeprüfungen:
Anmeldeverfahren und Kontingentierung für die BEJV-Prüfungen:
- Ziel ist, nicht prüfungsreife Hunde gar nicht erst anzumelden
- Bei der 500-m-Schweissprüfung ist die Durchfallquote seit Jahren zu hoch
- Häufig sind zu junge oder ungenügend vorbereitete Hunde der Grund
- Die Hundeobleute tragen hier eine wichtige Verantwortung in der Einschätzung
Bewilligungen für Übungs- und Prüfungsgelände im Kanton Bern:
Für die Übungen und Prüfungen von Jagdhunden des BEJV im Kanton Bern liegt seit 1994 eine vom Regierungsrat unterzeichnete generelle Bewilligung vor. Wie im Frühjahrsschreiben erwähnt, sind die zuständigen Wildhüter jedes Jahr über die vorgesehenen Termine und Orte zu informieren.
Dank und Schlusswort
Marc Beuchat schloss den gelungenen Ausbildungstag mit einem herzlichen Dank an alle Beteiligten:
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An JHO Kurt Bürki und sein Team für die tadellose Organisation und die hervorragende Verpflegung
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An Ueli Bärtschi, welcher viel Zeit in die inhaltliche Vorbereitung und Durchführung investierte
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An die Hundeführer des JWVT, die sich als Figuranten und Vorführer zur Verfügung gestellt haben
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An alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den disziplinierten Ablauf und das grosse Engagement
Mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Jagdhundeausbildungssaison und gute Prüfungsergebnisse verabschiedete sich die Jagdhundekommission – in der Hoffnung, dass das Gelernte bald in der Praxis umgesetzt wird.












