- Anlässlich der DV 2018 habe ich im Jahresbericht erwähnt, dass ich davon überzeugt sei, dass wir zur zweijährigen Ausbildung zurückkehren sollten. Das Echo war – mit ganz wenigen Ausnahmen – sehr positiv. Also packten wir es an. Wir starteten in einer kleinen Gruppe und legten die Eckpfeiler fest, danach leisteten eine ganze Anzahl von Ausbildnern, Instruktoren und Kommissionsmitgliedern grosse Arbeit, denn es galt, gleichzeitig auch noch die laufende Ausbildung den Covid-Verhältnissen anzupassen – bis hin zum Video-Unterricht. Heute sind wir stolz, sagen zu können, dass der Jungjägerkurs während der ganzen Pandemie durchgeführt wurde und dass die Ausbildung heute nach einem komplett neuen Lehrplan läuft!
- Bei der Rehkitzrettung wurde der Pilotversuch mit Drohnen beendet, die durch den BEJV finanziert worden waren. Im vergangenen Jahr haben wir Verhandlungen mit dem Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) und dem Berner Bauernverband aufgenommen, mit dem Ziel, dass sich die Landwirtschaft künftig an den Kosten für die Rehkitzrettung beteiligt. Die Chancen stehen gut, dass wir im Verlauf des Jahres eine Lösung finden. Dabei arbeiten wir mit Rehkitzrettung Kanton Bern zusammen.
- Ein unrühmliches Kapitel des letzten Jahres ist das Verbot der Baujagd aufgrund eines parlamentarischen Vorstosses im Grossen Rat. Wir haben uns stark dagegen eingesetzt: Wir haben ein Argumentarium erstellt, unzählige Telefonate geführt und Grossräte angeschrieben. Die Vereinsvorstände haben Unterlagen erhalten, um damit in ihrer Region die Grossräte zu sensibilisieren. Die Mobilisation hat nicht in genügendem Mass stattgefunden. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass auf gleiche Weise die Bewegungsjagd ins Visier der der Jagdgegner geraten kann. Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass das nur ein Thema in den Revierkantonen (Treibjagd) ist!
- Ein zunehmendes Problem für das Wild in unserem Kanton ist die flächendeckende Einzäunung grosser Weide- und Äsungsflächen. Genauer gesagt, geht es um die Flexi-Zäune und vor allem um das wochen- und monatelange Stehenlassen dieser Einrichtungen, die zu tödlichen Fallen für das Wild werden. Auf Initiative des BEJV hat der Kanton eine Arbeitsgruppe «Zäune» ins Leben gerufen. Nach zweijähriger Arbeit sollte es nun gelingen, dass mit einer Änderung der Wildtierschutzverordnung Gegensteuer gegeben wird. Bei diesem Thema können wir auf die Unterstützung von Pro Natura und dem Tierschutz zählen.
- Die Kommunikation des BEJV wird auf neue Beine gestellt. Wir wollen, dass nicht nur unsere Mitglieder – die 29 Vereine des Verbands – sondern auch die einzelnen Jägerinnen und Jäger Zugang zu den relevanten Informationen haben. Deshalb wird die Homepage komplett überarbeitet und mit Hilfe eines Messenger Dienstes (ähnlich WhatsApp) sichergestellt, dass der einzelne Jäger die Neuigkeiten schnell und direkt erfährt. Im anschliessenden Traktandum wird dargelegt, was für das kommende Jahr geplant ist.
- Der Regierungsrat (Volkswirtschaftsdirektion) hat eine Überprüfung der Jagdverordnung angeordnet. Der BEJV war in der Expertengruppe zusammen mit anderen Organisationen vertreten. Die am Schluss übrig gebliebenen Vorschläge wurden den Vereinen zur Beurteilung zugestellt und wir haben anschliessend eine Auswertung vorgenommen, die wir dem Kanton zukommen liessen. Noch ist nicht entschieden, was wirklich umgesetzt werden soll. Hingegen ist klar, dass die Änderungen noch nicht für die heurige Jagd in Kraft treten sollen.
- In den letzten Monaten fand eine regelrechte Offensive von Seiten Wald und Forst statt. Der Grundtenor ist, dass die Berner Jagd auf der ganzen Linie versagt, weil die «notwendigen» Strecken nicht erreicht werden. Anders ausgedrückt: Die Jägerschaft macht ihren Job als Schädlingsvernichter nicht. Auf einen BZ-Artikel haben wir in der gleichen Zeitung reagiert und zu einem unsäglichen Artikel im «Berner Wald» erscheint demnächst eine Gegendarstellung. Weil im gleichen Kontext auch mehr Grossraubtiere gefordert werden, verlangen wir beim Regierungsrat einen Runden Tisch zum Thema Luchs.
Unserer Berner Jagd geht es trotz alledem sehr gut! Bei Anlässen von JagdSchweiz und im Gespräch mit anderen Kantonalpräsidenten stelle ich fest, dass wir vergleichsweise grosse Freiheiten geniessen. Wir jagen vom Seeland bis in die Alpen mit grosser Selbstverantwortung und werden nicht überreguliert. Deshalb suchen wir weiterhin – wenn immer nötig – das Gespräch mit den Behörden und den anderen Verbänden und vertreten dabei unsere Positionen mit Überzeugung. Was das Bild der Jägerschaft in der Bevölkerung anbelangt, hat es Jeder und Jede selber in der Hand – nämlich mit dem Verhalten auf der Jagd, nach dem Motto «Häbe mer Sorg zur Bärner Jagd!»
Lorenz Hess
Präsident BEJV